Einfach auf Tumblr.com gehen, Konto anlegen, E-Mail-Adresse und Passwort. Klick. So leicht wird man Blogger, korrekter gesagt: Microblogger.
Der Internetdienst mit dem Namen Tumblr hat im Februar diesen Jahres zum ersten Mal mehr als eine Milliarde Besucher im Monat gehabt. Er wächst und wächst, jeden Tag melden sich 15.000 Menschen an. Man kann sich eine eigene Seite anlegen, Videos, Bilder, Texte, Zitate, Links hochladen, für Freunde, Fans und das restliche Netzvolk. Alles so einfach, dass damit jeder zurechtkommt.
Die Geschichte von Tumblr: Im Jahr 2005 ist David Karp, der Gründer aus den USA, gerade mal 18 Jahre alt. Er schmeißt die Schule und programmiert Webseiten. Der Münchner Chris Neukirchen dagegen geht noch zur Schule und bloggt. “Anarchaia” nennt er seine Gedankenfetzen. Er hat viele davon, zu kurz, um einen Text zu bloggen, zu schade, um sie wegzuwerfen. Ebenso findet er Fotos, Links und Zitate im Netz. Er gestaltet “Anarchaia” so, dass dort jedes dieser Elemente unabhängig von den anderen auftaucht. Im Prinzip zerlegt er die Fließtexte der Blogs mit ihren Querverweisen und Kommentaren in Einzelteile. Ein Künstler entdeckt “Anarchaia” und nennt das Konzept einen “tumblelog”. Ein Durcheinandertagebuch. Der Blogger Jason Kottke definiert “tumblelog” später als schmutzigen und schnellen Bewusstseinsstrom.
David Karp und ein anderer Programmierer in New York fanden, es müsse einen Tumblelog-Dienst im Netz geben. Auf dass jeder sein eigenes Durcheinandertagebuch anlegen kann. Heute bietet Tumblr einen Knopf, den man sich im Browser einrichtet. Findet sich im Netz etwas Bemerkenswertes, klickt man darauf und kann einzelne Texte, Bilder oder Links sofort in den eigenen Blog übernehmen.
Im Netz sehen einige Rezensenten in Tumblr bereits eine neue Form von virtueller, sozialer Interaktion. Wie bei Twitter kann man anderen folgen, ihre Beiträge also abonnieren. Was aber Tumblr groß gemacht hat, ist der Reblog. Angenommen, man findet in einem anderen Tumblr-Blog ein rührendes Bild, ein Kätzchen. Man kann das jetzt nicht einfach direkt kommentieren. Stattdessen bloggt man zurück. Das Bild erscheint dabei auf der eigenen Seite, erst dort kann man seine Gedanken dazu niederschreiben.
Tumblr hat ein thematisches Verzeichnis seiner Blogs, in dem aufsteigt, wer häufig empfohlen wird. Für Preise ab neun Dollar lässt sich das eigene Ranking aufbessern.