Die zunehmende Digitalisierung in allen Branchen gewinnt immer mehr Bedeutung. Unlängst hat sie in vielen Unternehmen Einzug gehalten und ist Teil der täglichen Arbeitspraxis geworden. Dennoch erkennen viele Firmen die Chancen, die die Digitalisierung bietet, noch nicht, obwohl sie unter anderem eine deutlich höhere Effizienz und Wirtschaftlichkeit bedeuten kann. Um keinen neuen Entwicklungen hinterherzulaufen, sollte man stets up to date sein. Im Folgenden werden daher die 3 wichtigsten Digitalisierung-Trends des Jahres 2017 genauer beleuchtet: Industrie 4.0, smarte Supply-Chains sowie Mobile Commerce.
Einfluss der Digitalisierung
Die Digitalisierung betrifft nicht nur einzelne Sektoren, sondern zieht sich ebenso durch den Handel und die Finanzwelt wie durch die öffentliche Verwaltung. Technische Innovationen wie zum Beispiel der 3D-Drucker oder auch die Einführung von Schlüsseltechniken wie maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz, Robotik und Nanotechnik verändern laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums in Davos die Arbeitsweise von produzierenden Unternehmen stark, egal, ob Prozessstrukturen, Ergebnisse der Prozesse, Art der Produktion oder das Produkt selbst. Dieser Umbruch wird auch als digitale Disruption bezeichnet. Ist man nicht bereit, diese für sich zu nutzen, kann es zu dramatischen Einbußen kommen, wie beispielsweise die einstigen Marktführer Nokia und Kodak schmerzlich feststellen mussten. Sie verpassten die Digitalisierungstrends. Trotz der notwendigen Voraussetzungen für die Einführung der digitalen Fotografie trat Kodak mit seinen Produkten zu spät auf den Markt, während Nokia nicht an den Erfolg des Smartphones glaubte. Beide Unternehmen verloren auf Basis dieser Entscheidungen ihre Führungsrolle. Es gibt aber auch Beispiele, die zeigen, wie man Digitalisierungstrends geschickt nutzen kann. Die Siemens AG hat beispielsweise frühzeitig die Bedeutung der digitalen Disruption bemerkt und sogar eine eigene Disruptions-Einheit gegründet. Das schweizerische Unternehmen Schindler stellte seine ursprüngliche Produktion von Aufzügen komplett ein und setzt nun auf die Entwicklung komplexer Mobilitätslösungen.
Industrie 4.0
Einer der Digitalisierung-Trends 2017 nennt sich Industrie 4.0. Sie dient als Stichwort für eine industrielle Revolution im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung aller Unternehmensbereiche. So wird sich die Arbeitsweise von Grund auf ändern. Ergebnisse werden mit ihr zukünftig vermehrt durch Spezialistenteams bereitgestellt werden, die mittels dynamischer Methoden Dinge einfacher ausprobieren, abstimmen und verbessern können. Dies wirkt sich auch positiv auf die benötigte Zeitdauer aus. Damit diese Arbeitsweise aber auch von den Mitarbeitern optimal genutzt werden kann, sei es nötig, noch größeren Wert auf die Qualifizierung der Arbeitnehmer zu legen, so die Studie Industrie 4.0 – Qualifizierung 2025 des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Zwar verfügen die Beschäftigten im deutschen Maschinen- und Anlagenbau bereits über hervorragende Fachkenntnisse, eine Weiterqualifizierung sei aber nötig, um für die Industrie 4.0 vorbereitet zu sein.
Viele Firmen haben sich in diesem Jahr bereits mit der Digitalisierung unter dem Motto Industrie 4.0 auseinandergesetzt. Man zählt dabei auf ein System, bei dem verschiedene Geräte, sowohl zum Informationsaustausch verbunden sind als auch auf die dieselben Datensätze zeitgleich zugreifen können. Auf diese Weise wird auch eine bessere Vernetzung von Unternehmen untereinander möglich. Ein zusammenhängendes Servicekonzept wird insgesamt wichtiger werden. Experten von Robert Bosch haben anhand eines Automobilzulieferers analysiert, inwiefern sich die Digitalisierung auf das Unternehmen auswirkte. Man fand heraus, dass zum einen Kapitalumschlag und Wertschöpfung stiegen, zum anderen Personalkosten sanken und Maschinen effizienter eingesetzt werden konnten. Alles in allem wurde die Profitabilität des Unternehmens mehr als verdoppelt.
Smarte Supply-Chain & Mobile Commerce
Die meisten Firmen sind vor allem abhängig von einer effizienten Logistik, damit Erfolg garantiert werden kann. Im Textil-, Getränke- oder Ersatzteilhandel beispielsweise ist man besonders abhängig von saisonalen Lieferungsschwankungen sowie dem Druck, ständig Produkte zur Auslieferung zur Verfügung haben zu müssen. Die smarte Supply-Chain kann helfen, interne und externe Logistikprozesse zu koordinieren, damit Lieferzeiten verkürzt werden können. Die Sensortechnologien RFID und Bluetooth ermöglichen es, Sendungsverläufe live zu verfolgen oder gegebenenfalls zu korrigieren. Insgesamt wird eine engere Zusammenarbeit zwischen Produzent, Vertrieb und Logistik möglich. Durch die neue IT-Infrastruktur wird es ebenfalls leichter, auf Veränderungen zu reagieren oder Prognosen zum Lieferprozess abzugeben.
Ein anderer Trend, der aus der Digitalisierung in allen Lebensbereichen resultiert, lautet Mobile Commerce. Da immer mehr Menschen weltweit ein internetfähiges Smartphone besitzen, nimmt die Gewichtung des Onlinehandels in diesem Bereich stark zu. Das EHI Retail Institute fand heraus, dass für 86 % der Händler Mobile Commerce entweder als Shop oder Bezahlsystem zukünftig unverzichtbar ist.
Die deutsche Finanzwirtschaft rechnet sogar damit, dass Mobile Payment bis 2018 Hauptzahlungsmittel sein wird. Aus diesem Grund sollten Unternehmen sich bereits in diesem Jahr darauf einstellen. Zeitgleich bewirkt die engere Verbindung von Verkäufer und Lieferant eine größere Bindung der Unternehmen aneinander, was einen Datenaustausch über Cloud-Services nötig macht, um im Wettbewerbsvergleich nicht abzufallen.
Die Digitalisierung beschränkt sich dabei also nicht ausschließlich auf Prozesse, sondern auch auf die Entwicklung neuer Strategien im Vertrieb und bei der Zahlungsweise. Als Unternehmer sollte man grundsätzlich darauf achten, dass, egal in welcher Form man die Digitalisierung umsetzen möchte, auch stets das Know-how für den Umgang mit der IT-Technik vorhanden ist. Der VDMA fordert in seiner Studie How to succeed: Strategic options for European machinery, dass Maschinenbauer noch intensiver mit anderen Firmen entlang einer sogenannten Wertschöpfungskette arbeiten, um auf diesem Wege die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen. Die Kooperation von Unternehmen, die Waren verkaufen und jenen, die Bezahlservices anbieten, lässt zudem eine große Anzahl an Optionen zur optimalen Abstimmung von Zahlungen, Handel, Daten und Marketing zu. Im Endeffekt profitieren beide Seiten voneinander und von den Vorteilen der digitalen Technik. Letzten Endes wird die Digitalisierung mit fortschreitender Zeit in immer mehr Unternehmen voranschreiten, wenn sie nicht schon realisiert wurde.
Wie die drei Digitalisierung-Trends Industrie 4.0, Supply-Chain und Mobile Commerce zeigen, ist sie eine große Chance, schneller, effizienter und gewinnbringender zu operieren. Allerdings erfordert eine solche IT-Infrastruktur stets eine Weiterbildung der Mitarbeiter, um den korrekten Einsatz dauerhaft zu gewährleisten. Am Beispiel von Nokia und Kodak sieht man, dass Unternehmen nicht zu lange zögern sollten, die Digitalisierung umzusetzen, denn traditionelle Arbeitsprozesse werden vermutlich irgendwann völlig ersetzt. Bereits jetzt droht Konkurrenz in Form von innovativen ausländischen Unternehmen, die auf den Markt drängen. Ob Start-up, Großkonzern oder mittelständisches Unternehmen spielt hierbei keine Rolle mehr. Eine Studie von Cisco sagt voraus, dass circa 40 Prozent der deutschen Unternehmen durch die digitale Disruption schwer getroffen werden könnten. Da niemand zu diesen 40 Prozent zählen möchte, arbeitet man vielerorts an Digitalisierungsstrategien. Den weitgreifenden Änderungen für die Unternehmen und den Markt wird so viel Wert beigemessen, dass man sie bereits als vierte industrielle Revolution bezeichnet.